Das Absurde schlägt eine Bresche ins Bewusstsein. Der gähnende Abgrund kann Schwindel erzeugen, aber auch ein Gefühl von Tiefe und Freiheit. Meine Motive finde ich niemals durch Ausdenken. Sie sind einfach da. Es ist ein bisschen wie Träumen: Manches lässt sich erklären, das meiste bleibt rätselhaft. Seit meinem Studium mache ich fast ausschließlich Holzschnitte. Ich mag an dieser Technik die Klarheit und Strenge. Von ein paar dezent farbigen Hintergründen abgesehen dominiert in meinen Arbeiten kühles Schwarzweiß. Es ist ein Ruhepol, den ich mir selbst schaffe, den ich aber auch den Betrachter*innen anbieten möchte.
Den großformatigen Holzschnitt KAPUTT MACHEN zeige ich im BBKarium zum ersten Mal. Er entstand im Wesentlichen um den Jahreswechsel 2020-21, also zu einer Zeit, die coronabedingterweise gleichermaßen von Verunsicherung wie Ruhe geprägt war. Darunter verbergen sich mehrere andere Motive, die bis weit in die Vergangenheit zurückreichen. Schemenhaft schimmern sie durch das Strukturgestöber. Das wiederholte Verwerfen und Überarbeiten vom Ideen entspricht meiner Arbeitsweise. Hier jedoch habe ich es geradezu zelebriert, zum Thema gemacht. Denn oft genug gerate ich deswegen in Konflikt mit den Erwartungen bzw. Gepflogenheiten unserer Zeit. Die digitalen Medien geben mehr und mehr das Tempo vor. Die gelebte und ausgestellte Langsamkeit ist meine Art, den Status quo zu hinterfragen. (Das Gleiche gilt übrigens auch für die Sparsamkeit und Hermetik meiner Arbeiten.)
Weitere Informationen zur Künstlerin: francabartholomaei.de
Franca Bartholomäi:
KAPUTT MACHEN, 2020-21, Holzschnitt auf Chinapapier, Druckmaß 90 x 115 cm
DysPLAYs, 2022, Papierschnitt/Collage, Größe variabel